Zuchtunterlagen

1751 gab der Jockeyclub Anweisung, alle vorhandenen und noch zu erwartenden Belege über die Zucht in den Gestüten, zu einem einzigen Register zusammen zu führen.
James Weatherby gab 1791 den ersten Band des Allgemeinen Englischen Gestütsbuch heraus. 1793, 1800 und 1803 wurden die Ausgaben erweitert und neu veröffentlicht, so daß er 1808 schließlich vollständig vorlag.
Die Arbeit, die Daten zusammen zu bekommen, war nicht gerade einfach, da viele Leute keine Aufzeichnungen gemacht hatten. Sogar im Gestüt von Tutbury wurden keine Aufzeichnungen gemacht, wogegen die Gestütsbücher der Herzöge von Newcastle und Anchester so akribisch geführt wurden, daß neben den Bedeckungs- und Geburtsdaten sogar Größe, Farbe, Abzeichen, Knochenbau und Konstitution festgehalten wurden.
James Weatherby gab seit 1773 auch den britischen Rennkalender raus.
Um ca. 1800 wurde das Gestütsbuch geschlossen, d.h. keine weiteren Pferde aufgenommen, da man merkte, das die Einkreuzung weiterer orientalischer Pferde keine Verbesserungen mehr brachten.
Die Kunstrasse „Vollblut“ war fertig.



„Vollblut“ oder auch „Thoroughbred“ hieß nichts anderes als „sorgfältig durchgezüchtet“.
Im Laufe der Jahre wurden die Vollblüter nicht nur Bestandsmäßig mehr, sondern auch größer.
„Flying Childers“ maß noch 145 cm, „Eclipse“ bereits 157,5 cm und „Birdcatcher“ ( geb. 1833 ) bzw. „St. Simon“ ( geb. 1881 ) waren schon 160 cm bzw. 163,9 cm groß.
Heute sind Vollblüter mit einer Größe von 170 cm keine Ausnahme mehr. Die Zunahme der Größe läßt sich dadurch begründen, daß die Pferde in den Rennen erhebliches Gewicht tragen mußten. Da die großen Pferde als gute Gewichtsträger galten, wurden diese überwiegend zur Zucht benutzt.
Die anatomische Veränderung, die mit bloßem Auge nicht sichtbar ist, ist die Tatsache, daß sich die Lendenwirbel von sechs auf fünf zurückgebildet haben. Dadurch wurde das Tragen von Gewicht für das Pferd leichter.
Auch die Leistungsfähigkeit wurde besser, d.h. das Vollblut wurde frühreif und schneller.


Ende des 19. Jahrhunderts wurden auch die Trainings- bzw. Aufstallungsbedingungen verbessert.
So ritten die Amerikaner die Trials ( die Vorrunde mit Renngewicht ) nicht in vollem Tempo, damit sie beim anschließenden Rennen noch Reserven besaßen.
Auch im Stall hatten die Pferde der Amerikaner es besser. Die Engländer steckten ihre Pferde in dunkle, stickige Boxen ohne Licht und frischer Luft.
Die Trainer der neuen Welt hingegen, bevorzugten helle und kühle Boxen, bei denen ständig Tür und Fenster aufstanden.
Dem Futter wurden schon damals Vitamine und Mineralien zugemischt.
Die Praktiken der neumodischen Welt wurden zwar belächelt, setzten sich aber durch.