Die Antike und das Mittelalter

Das älteste Reiterspiel ist das Rennen. Schon auf dem olympischen Programm der Griechen standen seit 680 v. Chr. Wagenrennen.

Diese dienten der Steigerung und Verbesserung der Pferdezucht, wobei sie anfänglich nicht mehr als ein Test für Mut und Disziplin der Pferde in Hinblick auf die Verwendbarkeit im Militär waren.
Anfangs kamen die besten Pferde aus Thessalien und später aus Lybien, denn die dortige Rasse galt als besonders schnell, ausdauernd, fügsam und furchtlos, was bei den dortigen Rennen auch bitter nötig war.
Bei den Manövern um um jeden Zentimeter Boden rempelten und kreuzten die Reiter und Wagen alles und jeden. So ist es nicht verwunderlich, daß viele Wagen zertrümmert und die Pferde reiterlos und ihre Lenker bzw. Reiter zertrampelt oder zu Tode geschleift wurden.

Einige der bekannten Namen aus dieser Zeit sind z.B. „Hieron“, der König von Syrakus mit seinem Hengst „Pherenikos“ oder der Mazedonierkönig und Vater Alexander des Großen „Philipp II“ .
Zu den Zeiten Philipp II hatten die Rennen keinen militärischen Hintergrund mehr, sondern waren wie heute, Wettkämpfe mit rein sportlichen Gesichtspunkten.
Geritten und gefahren wurden in der Regel 48 Stadien, was 12 Runden oder 9,3 km entsprach.Nur das olympische Vierergespann mußte eine Strecke von 14 km zurücklegen.
Schon damals war es das Ziel, Schnelligkeit mit Stehvermögen zu paaren. Diesem beugten sich sogar die Thessalier, die wegen ihrer auf Speed gezogenen Pferde auf eine Verkürzung der Rennstrecken plädiert hatten.
Die Rennen wurden unterteilt in Prüfungen für junge und ältere Pferde und ab 496 v. Chr. Gab es auch reine Stutenrennen, die „calpe“ genannt wurden.
Die Besten, also die Leistungsträger, wurden zur Zucht benutzt.
Gestüte, die im Rennsport besondere Erfolge hatten, kennzeichneten ihre Pferde mit einem Brandzeichen auf einem oder beiden Hinterschenkeln oder am Hals.

In der Zeit Kaiser Konstantins des Großen ( 306 – 337 v. Chr. ) machte sich der Kappadokier „Palmatius“ einen Namen.
Er paarte seine Hengste mit phrygischen Stuten. Die daraus entstandenen Pferde sollen damals in puncto Schnelligkeit und Ausdauer unübertroffen gewesen sein. Es wird angenommen, daß sie das Blut der Wüste in sich trugen.

Ab dem 15. Jahrhundert wurden „ Scharlachrennen“ gemeldet, bei denen der Sieger ein wertvolles rotes Tuch gewinnen konnte.

In Italien hingegen waren die dortigen Paoli – Rennen jahrhundertealte Tradition, da bereits 1238 von ihnen die Rede war.
Damals mußte ein Mann 40 Solidi zahlen, weil er der Voraussicht nach, ein ausgesprochen grobes Foul begannen haben muß.
Grob deswegen, weil die Rennen ohnehin ziemlich brutal waren.
Dem Sieger winkte immerhin ein mit Hermelin- und Marderpelz besetzter Mantel aus Brokat im Wert von mindestens 600 Gulden : Das Palio!

Von den damaligen Rennpferden wird in der Chronik gesagt, es seien die besten Rennpferde der Welt gewesen, was zur damaligen Zeit durchaus stimmen mochte.

Der heutige Vollblüter wurde durch pferdekundige Briten erst einige Jahrhunderte später erschaffen.